Bewerbung Deutscher Schulpreis

Zwischen dem vielen Papier, das jeden Tag unsere Schule erreicht, traf Ende Januar 2006 auch die Ausschreibung eines Wettbewerbes bei uns ein: Der Deutsche Schulpreis 2006. Dieser Preis wurde in diesem Jahr erstmals von der renommierten Robert-Bosch- und der Heidehof-Stiftung in Kooperation mit der Zeitschrift "Stern" und dem ZDF ausgelobt.

Zunächst wurde der Angelegenheit nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt und sie blieb deshalb liegen. Erst kurz vor Toresschluss diskutierten wir jedoch nochmals darüber, ob es Sinn machen würde, eine Bewerbung abzusenden. Dazu ermutigt wurden wir durch den Hinweis, dass sich in diesem Jahr wegen der zeitlich eng gesetzten Bewerbungsfrist aller Voraussicht nach nicht so viele Schulen bewerben werden und dass wir Stärken aufweisen, die Modellcharakter für andere Schulen haben können. Deshalb entschloss sich die Schulleitung zusammen mit dem Schulentwicklungsteam, eine Bewerbung zu verfassen und abzusenden. Prof. Wolfgang Markus machte uns Mut, unterstützte uns als Pate bei der Bewerbung und verfasste ein pädagogisches Gutachten.

Wir dokumentieren hier den Bewerbungstext. Diejenigen, die unsere Schule noch nicht kennen, können sich auf diesem Wege über das St. Benno-Gymnasium umfassend informieren. Für alle diejenigen, die an unserem Schulleben teilnehmen, ist er eine gute Diskussionsgrundlage. Es wird und darf selbstverständlich unterschiedliche Meinungen geben, ob die Bewerbung gelungen ist und unsere Schule gut - oder zu gut? - darstellt. Zum besseren Verständnis muss man wissen, dass wegen der Vergleichbarkeit mit den anderen Bewerbungen die Gliederung und der Umfang vorgegeben waren, also nicht sehr viel Spielraum geboten war. Der Charakter einer Bewerbung bringt natürlich auch mit sich, dass man das hervorhebt, was unsere Schule besonders empfiehlt. Wir haben zwar nicht verschwiegen, wo wir Fragen und Aufgaben sehen, legten aber den Akzent deutlich auf das Erreichte und Gelungene, auf das wir stolz sind und sicher auch sein dürfen.

Nach Ablauf der Bewerbungsfrist wurde bekannt, dass sich 481(!) Schulen um den Preis bemüht haben. Wenn wir mit diesem großen Ansturm gerechnet hätten, hätten vermutlich die Zweifel überwogen, ob eine Bewerbung sinnvoll ist. So konnte man realistisch nicht damit rechnen, dass wir in die Endrunde der letzten 18 Schulen kommen würden. Mittlerweile wurde uns von der Bosch-Stiftung bestätigt, dass wir zwar tatsächlich in die engere Auswahl kamen, aber nicht zu den 18 nominierten Schulen gehören. Wörtlich wurde uns mitgeteilt: "Ihre Schule kam zwar in die engere Wahl, schaffte es aber nicht in die Endrunde." Wir wissen jetzt auch, dass wir in Konkurrenz zu namhaften Modellschulen im ganzen Bundesgebiet standen und lediglich zwei Gymnasien die Endrunde erreicht haben. So ist dieses Ergebnis der "engeren Auswahl" für uns durchaus erfreulich, zumal uns ausdrücklich bestätigt wurde, dass wir "die großen Herausforderungen, vor denen die Schulen in Deutschland stehen, erfolgreich angehen" und wir wurden ermutigt, uns "im Zuge der kommenden Ausschreibung erneut" zu bewerben.

Manche werden nun vielleicht fragen, worin der Nutzen dieses enormen Bewerbungsaufwandes mit der damit verbundenen hohen, intensiven Arbeitsbelastung liegt. Für uns ist entscheidend, dass wir nun eine Bestandsaufnahme, sozusagen den IST-Stand unserer pädagogischen Arbeit vorliegen haben, der die Grundlage für die konsequente Fort- und Weiterentwicklung dieser sein kann und sein muss. Darauf lag auch von Anfang an unser Hauptaugenmerk: Diese Bewerbung hat uns zu einer kritischen Selbstreflexion gezwungen, uns die Schwächen und den Veränderungsbedarf an unserer Schule aufgedeckt, aber uns auch den Blick für unsere Stärken und die substantielle Qualität unserer Schule geschärft. Wir können jetzt unsere Kraft gemeinsam in diese Weiterentwicklung investieren.

(Jürgen Leide, Pädagogischer Leiter, sowie das Schulentwicklungsteam)

Leistung

Das Beste geben

„Ich bin nicht auf der Welt, um der Beste zu sein, sondern um mein Bestes zu geben.”

(Theo Schoenaker)

Wie an allen sächsischen Gymnasien lernen auch am St. Benno-Gymnasium Schülerinnen und Schüler, die zunächst aufgrund der Vergabe der Bildungsempfehlung für das Gymnasium (Notendurchschnitt in Mathematik, Deutsch und Sachunterricht nicht schlechter als 2,0) nach Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft ausgewählt sind. Wir finden dennoch ein sehr breites Spektrum an Begabungen und Eignungen vor und leiten daraus die Verpflichtung der Schule ab, dem Einzelnen gerecht zu werden. Uns sind Leistungsbreite und Leistungsspitze gleichermaßen wichtig. Außerdem legen wir großen Wert auf die soziale Komponente.

Wir erreichen Leistungsbreite durch Förderung von unterschiedlichen indiviuellen Begabungen, ohne eine irgendwiegeartete Spezialschule zu sein. Mittel dafür sind u.a. ein differenziertes Profilsystem für die Mittelstufe, das drei verschiedene Schwerpunkte (naturwissenschaftlich, sprachlich, künstlerisch) aufweist, ein vielfältiges Arbeitsgemeinschaftenangebot und eine breite Palette von möglichen Leistungkursen in der Oberstufe (einschließlich z. B. Musik, Kunst, Religion). Die Förderung auf dem Gebiet der sozialen und emotionalen Kompetenz versuchen wir durchgängig zu gewährleisten.

Vom Leistungserfolg zeugen Abiturergebnisse, die sich im Laufe der letzten Jahre von durchschnittlich 2,6 bis auf 2,1 gesteigert haben und damit im oberen sächsischen Bereich über dem landesweiten Durchschnitt liegen. In jedem Jahrgang verzeichnen wir neben hervorragenden Ergebnissen einzelner Schüler (1,0-Absolventen) eine für das Bundesland Sachsen ungewöhnlich hohe Bestehensquote (97 % bis 100 %). Herausragende Schülerleistungen in der Oberstufe und im Abitur berechtigen alljährlich Schüler unserer Schule, ein Stipendium (Deutsche Studienstiftung, Cusanus-Werk) zu erhalten. Sie gehören mit wiederkehrender Regelmäßigkeit auch zu den ausgewählten Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms und vertreten die Schule und Deutschland als Botschafter im Ausland. Bereits wiederholt haben Absolventen des St. Benno-Gymnasiums ihr Studium an renommierten Universitäten im Ausland (u. a. in Oxford, Stirling und Princeton) aufgenommen.

Die hervorragenden Abiturergebnisse im Bereich Fremdsprachen gehen einher mit großen Erfolgen unserer Arbeitsgemeinschaften "English Debating". Mit ihren Teilnahmen an nationalen und internationalen Wettbewerben erreichten sie außergewöhnliche Erfolge (z. B. Deutscher Meister 2003, Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2004). Den Schülern und der Leiterin dieser AG ist es auch gelungen, "Debating" als Struktur und demokratische Kommunikationsform in Sachsen publik zu machen und an anderen Schulen einzuführen. In Leistungskursen Französisch wurden ebenfalls ausgezeichnete Abiturergebnisse erzielt, obwohl diese Sprache lediglich als dritte Fremdsprache angeboten wird, was im Jahr 2005 zur Auszeichnung mit dem Apollinaire-Preis geführt hat.

Auch in der Muttersprache Deutsch debattieren Schüler unserer Schule und waren auf Landesebene erfolgreich in Wettbewerben (z. B. 2. Platz Landeswettbewerb 2005, 1. Platz Redeforum des Sächsischen Landtages, 3. Platz Landeswettbewerb 2006).

Neben dem sprachlichem Bereich zeichnen sich viele Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften durch besondere Leistungen aus. Unsere Schule stellt in Regional- und Landesentscheiden der verschiedenen Bereiche regelmäßig überproportional viele Wettstreiter. So nehmen sie an den Mathematikolympiaden, dem Bundeswettbewerb Mathematik, dem Adam-Ries-Wettbewerb und dem "Känguru-Wettbewerb" teil (z. B. 3. Preis Bundesolympiade 2004, 1. Preis Bundesolympiade 2006, 2. und 3. Preis Bundeswettbewerb 2006). Daneben sind sie bei Physik-, Informatik- und "Jugend forscht"-Wettbewerben vertreten, haben den Ehrenpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft erhalten. 2005 nahm ein Schüler an dem regelmäßig stattfindenden Wettbewerb der "National Geographic" auf Landessiegerebene teil.

Sportlich besonders erfolgreich sind unsere Schulmannschaften sowie Einzelstarter bei ihren Teilnahmen an Stadt- und Landesfinals in den Bereichen Fußball, Turnen und Tennis, dort sogar im Bundesfinale. Bei den Deaflympics, den Weltspielen der Gehörlosen, errang einer unserer Schüler in den Schwimmwettkämpfen zwei olympische Bronze-Medaillen.

Ein Schwerpunkt unseres Schullebens ist die musisch-künstlerische Bildung. Wir sind überzeugt, dass die intensive Förderung gerade dieser Begabungen die jungen Menschen in ihrer Selbst- und Sozialkompetenz sowie ihrer Fähigkeit zu komplexer Arbeitsorganisation stärkt. BigBand, Jazzchor und Orchester bestreiten jährlich sehr viele Auftritte innerhalb und außerhalb der Schule und haben in Dresden und darüber hinaus einen beträchtlichen Bekanntheitsgrad und Renommee erworben. Der Jazzchor wurde 2005 Sieger beim Sächsischen Chorwettbewerb im Bereich A-Capella-Gesang und erreichte beim Bundesfinale 2006 in Kiel den 2. Platz. Ergebnisse dieser Anstrengungen sind neben zahlreichen CD-Produktionen auch eine Vielzahl von Preisen und Auszeichnungen. Einzelne Schüler erreichten das Bundesfinale von "Jugend musiziert", einige haben inzwischen erfolgreich ein Musikstudium abgeschlossen. Aus dem Profilfach Darstellendes Spiel und der Theater-AG erwachsen ebenfalls hervorragende Leistungen und Aufführungen. Nicht zuletzt motivierte und befähigte dies bereits vier unserer Schüler zur Aufnahme eines Schauspielstudiums.

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Umgang mit Vielfalt

„Werde, der du bist”

(Pindar)

Neben der für ein Gymnasium selbstverständlichen Leistungsorientierung steht an unserer Schule der Schüler als Person in besonderer Weise im Mittelpunkt. Deshalb ist es uns wichtig, die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler wahrzunehmen, angemessen darauf zu reagieren und die jungen Menschen in ihrer Selbstwahrnehmung zu schulen.

Aus diesem Grund haben wir neben den üblichen Notenkonferenzen (zweimal im Jahr), Lehrerkonferenzen (monatlich) an unserer Schule seit 2001, jeweils im November, "Pädagogische Konferenzen" installiert, die für uns eine Antwort auf die tragischen Ereignisse im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt waren. Dabei beraten die Klassen- und Fachlehrer, die Beratungslehrer, der Schulseelsorger und der Pädagogische Leiter über die pädagogische Situation der Klasse und die Entwicklung jedes Einzelnen. Das bedeutet ganz konkret, dass in diesen Konferenzen nicht über Noten, sondern über die einzelne Person gesprochen wird. Jeder einzelne Schüler muss beachtet werden, also nicht nur die sogenannten "Problemfälle", die uns durch ihr Verhalten, ihre soziale Stellung in der Klasse, ihre Konflikte oder andere Belastungen auffallen, sondern auch die (scheinbar) Unauffälligen. Dabei werden die Eltern- und Schülervertreter einbezogen, um ihre Sicht auf die Klasse darzustellen.

Das Projekt "Erlebnispädagogik" unterstützt ebenfalls diese Ausrichtung. Jugendliche der 9. Klassen werden in der Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls und sozialer Verantwortung unterstützt. Selbstwahrnehmung und die eigene und gegenseitige Wertschätzung werden durch teambildende Erlebnisse gefördert. Durch Einzel- und Gruppenaktivitäten, die bewältigt werden können, sollen Jugendliche ihre Fähigkeiten und Stärken bewusster erleben. Dabei planen sie gemeinsam und besprechen Konflikte.

In der Orientierungsstufe verfolgen wir seit diesem Schuljahr ein differenziertes Förder- und Vertiefungskonzept (FuV). Hierbei soll klassen- und z. T. jahrgangsstufenübergreifend in Kleingruppen von höchstens 15 Schülern an Defiziten in den Kernfächern gearbeitet bzw. individuelle Interessen vertieft werden. Es ist uns wichtig, gerade im Vertiefungsunterricht die Ressourcen von außerschulischen Partnern zu nutzen. Erste Evaluationsschritte dieses Systems wurden bereits unternommen, dennoch befinden wir uns dahingehend noch in einer Erprobungsphase.

Leistungsstarke Schüler der Klassenstufen 9 und 10 erhalten die Möglichkeit, in einzelnen Fächern am Leistungskursunterricht der Oberstufe teilzunehmen. Organisatorische Voraussetzung dafür sind Sonderstundenpläne. Die langjährige Zusammenarbeit mit der TU Dresden im Bereich Mathematik und Informatik hatte die Gründung der "Schüleruniversität" zur Folge, die heute von allen Dresdner Schülern besucht werden kann. Dort absolvierte Kurse können bei einem späteren Fachstudium angerechnet werden.
Die geschlechterspezifische Förderung ist ein von uns erkanntes Problemfeld, insbesondere bezüglich des normabweichenden und leistungsverweigernden Verhaltens mancher Jungen. Ein Konzept, das diese Problematik aufgreift, wird derzeit gemeinsam mit außerschulischen Partnern entwickelt. Demgegenüber gibt es jedes Jahr einen speziellen Mathematik-Grundkurs für Mädchen, um der geschlechtsspezifischen Andersartigkeit des Lehrens und Lernens in diesem Bereich Rechnung zu tragen.
Eine produktive Gestaltung von Vielfalt ist ohne ein Konzept von Integration nicht möglich. So gliedern wir nicht zuletzt durch die Hilfe unserer Integrationslehrerin an unserer behindertengerechten Schule Schüler mit Querschnitts läh mungen, spastischen Behinderungen und andere ein. Besonders erfolgreich sind wir bei der Integration gehörloser bzw. hörgeschädigter Schüler, u.a. durch spezielle themengebundene Fortbildungen der Lehrer. In diesem Zusammenhang ist es uns gelungen, Abiturregelungen für Hörgeschädigte zu entwickeln, die es bisher in Sachsen noch nicht gab. Betroffene Schüler mussten bisher ihr Abitur in einem anderen Bundesland erwerben.

Für Schüler mit aus unterschiedlichen Gründen "gescheiterter Schullaufbahn" stellt unsere Schule eine Anlaufstelle dar. In Ausnahmefällen werden bei der Aufnahmeentscheidung Schüler mit mangelndem Sozialisations- oder Bildungshintergrund sogar bevorzugt.

Um Schüler mit Migrationshintergrund kümmert sich eine Kollegin, die unterrichtsbegleitend ein Studium "Deutsch als Zweitsprache" absolviert hat. Gefördert durch die Mercator-Stiftung integrieren wir zielgerichtet Schüler ohne deutsche Sprachkenntnisse. Gastschüler aus dem Ausland gehören zu unserem Schulalltag. Um der immer größer werdenden Anzahl gerecht zu werden, wurde mit einer Betreuungslehrerin eine zentrale Anlaufstelle geschaffen.

Trotz der konfessionellen Bindung unserer Schule nehmen wir ca. 10 % konfessionslose Schüler auf, die dank eines behutsamen Integrationsprogramms mit unserem spezifisch christlichen Profil vertraut gemacht werden und unser Schulleben bereichern. Sehr erfolgreich gelingt es uns alljährlich in der Oberstufe, ca. 30 neue Schüler in die Schulgemeinschaft aufzunehmen. Um diesen Schülern den Einstieg zu erleichtern und das gegenseitige Kennenlernen zu fördern, gestalten wir am Anfang der Klasse 11 eine Jahrgangsstufenfahrt. Zu unserem ganzheitlichen Verständnis von Bildung gehört, dass wir neben der Projektarbeit (Biologie, Geografie, Geschichte und Deutsch) und den Exkursionen nach Prag und Theresienstadt am Abend auch einen Gottesdienst anbieten, der den Schülern helfen soll, die Eindrücke und Gefühle zum am Tag Erlebten zu bewältigen.
Gemäß unserem übergreifenden personalen Gesamtkonzept darf sich Umgang mit Vielfalt jedoch nicht in institutionalisierten Formen erschöpfen. Deshalb sind an unserer Schule mehrere Kollegen mit Beratungsaufgaben betraut. Im Rahmen unseres Beratungskonzeptes kümmern sie sich um Fragen der Schullaufbahn, Berufs- und Studienorientierung, Drogenprävention, Seelsorge, Gewalt und um stufenbezogene pädagogische und persönliche Probleme und stehen den Schülern als Gesprächspartner zur Verfügung.

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„Gib einem Hungrigen einen Fisch und du machst ihn für einen Tag satt, lehre ihn fischen und du machst ihn für immer satt”

Die Qualität des Lernens erstreckt sich gleichermaßen auf unterrichtliche und außerunterrichtliche Bereiche. Unter diesem Aspekt akzeptieren wir notwendigerweise vergleichsweise große Lerngruppen, um die dadurch frei werdenden Personalressourcen außerhalb des Unterrichtes für die Schüler individuell nutzbar zu machen (s. u.).

Auch auf dem Gebiet des Unterrichtes wollen wir neue Wege gehen. Ziel ist die Förderung von Selbstständigkeit und die verstärkte Ausbildung von individuellen, sozialen und schöpferischen Fähigkeiten. Deshalb hielten wir es für sinnvoll, die sächsische Stundentafel für unsere Schule zu überarbeiten und teilweise neu zu gestalten. Dazu gehört vor allem der Beginn der zweiten Fremdsprache bereits in Klasse 5, die Neustrukturierung des Profilunterrichtes in Form projektartigen Lernens, welches prozess- und ergebnisorientiert sowie fachübergreifend ist. So arbeiten beispielsweise die Schüler im naturwissen schaftlichen Profil in Teams halbjährlich an einem Projekt, in dem sie ein Modell zum Messen, Steuern und Regeln selbst entwickeln, aufbauen, programmieren, der Gesamtgruppe präsentieren sowie eine Werbung für ihr Produkt erarbeiten. Im musisch-künstlerischen Profil steht am Ende einer längeren Arbeitsphase die öffentliche Aufführung einer künstlerischen Darbietung. Beide von uns entwickelten Veränderungen der Stundentafel werden inzwischen auch in den staatlichen Schulen umgesetzt.

Seit diesem Schuljahr haben wir ein neues Projekt in unsere Arbeit aufgenommen, um die Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung unserer Schüler zu erhöhen – die Schülerarbeitswochen (SAW). Dreimal im Schuljahr, für jeweils eine Woche, werden Klassen- und Stundenplanstrukturen aufgelöst und die Schüler können sich entsprechend ihrer Bedürfnisse und Neigungen einen individuellen Plan aus einer Vielzahl von Angeboten zusammenstellen. Diese dienen vor allem einer gezielten Förderung, einer über den Unterricht hinausgehenden Vertiefung von Themen und für die Oberstufe einer intensiven Prüfungsvorbereitung. Ältere Schüler übernehmen hierbei auch Verantwortung für jüngere, indem sie eigene Angebote machen und diese Veranstaltungen leiten. Eine Form des propädeutischen Arbeitens sind kursübergreifende Vorlesungen, z. B. in Geografie und Religion. In der Unterstufe führen wir regelmäßig Methodentraining durch.

Ein erfahrungs- und praxisorientiertes Lernen ist für uns ebenfalls wichtig. Dazu gehört bei unseren Jüngsten die Einrichtung von Streicherklassen im Musikunterricht seit dem Schuljahr 2004/05. In der musischen Erziehung arbeiten wir seit Jahren u.a. mit dem Heinrich-Schütz-Konservatorium zusammen. Im Profil unter richt ab Klasse 8 geht es um praktische Anwendungen der theoretischen Kenntnisse der Schüler, z. B. beim Bau eines Radioempfängers einschließlich des Ätzens der Leiterplatte und des Lötens der Bauelemente in Physik.

Im Rahmen des künstlerischen Profils wird ab dem Schuljahr 2006/07 in der Klassenstufe 9 das Unterrichtsfach "Film" eingeführt. In handlungsorientierter Form sollen künstlerische Mittel des Films, Aufnahme und Montagetechniken, aber auch Theorie und Geschichte des bewegten Bildes gelehrt werden. Damit wendet sich unsere Schule in konsequenter Weise der am meisten rezipierten Kunstform zu und leistet überdies eine medienpädagogische Grundausbildung. In der Klassenstufe 10 des künstlerischen Profils vereinen sich die erarbeiteten Grundlagen aus Musik, der Bildenden Kunst, dem Darstellenden Spiel und dem Film in einem ganzjährigen Projekt mit abschließender Präsentation.

Weitere etablierte Formen des praxisorientierten Lernens mit außerunterrichtlichen Partnern sind unser Sokrates-Projekt sowie die Projekte "Jugend recherchiert" und "Umwelt baut Brücken" (IZOP-Institut/ Bundesstiftung Umwelt).

Uns ist bewusst, dass wir beim Thema Unterrichtsqualität noch wichtige Aufgaben vor uns haben. Schwerpunkte für die kommende Arbeit sind vor allem die Verbesserung des differenzierenden Unterrichtens, die weitere Förderung der Selbstverantwortung beim Lernen sowie der verstärkte Einsatz von neuen und innovativen Unterrichtsmethoden. Deshalb kommt der Fort- und Weiterbildung der Kollegen eine besondere Bedeutung zu (s. u.).

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Verantwortung

Das Ich wird Ich erst am Du

Ein wichtiges Leitmotiv in der Arbeit unserer Schule ist das Miteinander und Füreinander zwischen allen Partnern – Lehrer, Schüler und Eltern. Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen steht dabei im Mittelpunkt.

In der Unterstufe ist seit vielen Jahren der Morgenkreis etabliert (1. Stunde einer neuen Woche), der jeder Klasse genügend Raum gibt, über sich selbst nachzudenken, Probleme zu lösen, gemeinsame Unternehmungen zu planen und vieles mehr. Auch meditative Elemente und Klassengottesdienste finden dort Platz. In diesem Zusammenhang spielt der Klassenrat eine große Rolle, wo die Schüler zunehmend mehr Verantwortung für ihre Klasse übernehmen und demokratische Spielregeln einüben. Eine Fortsetzung dessen befindet sich derzeit ab Klasse 8 in der Erprobung: die Stunde "Zeit für uns" (Zfu) mit den Zielen, die Schüler zu mehr Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung zu befähigen, personale Beziehungen zu stärken und eine Feedback-Kultur zu entwickeln. Der Klassenleiter tritt dabei immer mehr in den Hintergrund und hat nur beobachtende und Impuls gebende Funktion.

Die Schülervertretung unserer Schule ist ein wichtiger Bestandteil im demokratischen Miteinander und nimmt ihre Einflussmöglichkeiten im Schulalltag aktiv wahr. Gemeinsame Wochenenden, der Austausch mit anderen SMV-Gruppen sowie die tatkräftige Unterstützung durch einen Kollegen als Verbindungslehrer geben neue Impulse für deren Aufgaben.

Der Stärkung der Persönlichkeit des Einzelnen dienen Programme zu Suchtprävention in verschiedenen Klassenstufen sowie ein Projekt gegen sexuellen Missbrauch.

Soziales Engagement gehört für uns selbstverständlich zur Ausrichtung der Schule. Beispiele dafür sind die "Vinzenz-Konferenz", in der Schülerinnen und Schüler Menschen in einem Pflegeheim besuchen und Nachmittage mit ihnen gestalten, die Sternsingeraktion unserer 5. und 6. Klassen in Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen, die Teilnahme an der jährlichen Friedensdekade und vor allem verschiedene Spendenaktionen. So unterstützen wir regelmäßig Schulzentren in Cali (Kolumbien), im Norden Ugandas für sudanesische Flüchtlingskinder und ein Jesuitenprojekt auf den Philippinen. Einige Klassen haben Patenschaften für einzelne Kinder in der Dritten Welt übernommen.

In Klasse 9 und 10 finden zwei wichtige Praktika statt. Im Unterschied zu den staatlichen Schulen absolvieren alle Schüler ein zweiwöchiges Compassion-Praktikum in sozialen Einrichtungen der Umgebung. Dieses nimmt einen wichtigen Platz im Schulkonzept ein, da es vor allem soziale Kompetenz, Werte- und Verantwortungsbewusstsein schult. Eine Fortsetzung des Compassion-Gedankens findet im Kunstunterricht der Oberstufe statt, indem die Schüler in Zusammenarbeit mit einer Gestalttherapeutin in einem Seniorenheim kunsttherapeutisch tätig werden. Um den Schülern zusätzlich die Möglichkeit zu geben, erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln, können sie zudem ein freiwilliges Betriebspraktikum absolvieren. Es zeugt von hoher Selbstverantwortung der Schüler, dass viele von ihnen dieses Angebot wahrnehmen, obwohl davon auch eine Woche in den Ferien betroffen ist. Beide Praktika werden von den Kollegen engagiert begleitet.

Da wir unsere Schüler auf eine zusammenwachsende und nachbarschaftliche Welt vorbereiten wollen, halten wir Schulpartnerschaften für wesentlich. Seit Bestehen unserer Schule hat sich ein vielfältiges Austauschprogramm mit Schulen aus verschiedenen Ländern entwickelt. Wir pflegen Kontakte mit Partnern in Frankreich, Dänemark, Schottland, Italien, Polen, Ungarn, der Slowakei, den USA und Indien. Die konkrete Erfahrung anderer Kulturen und Mentalitäten hilft, Grenzen abzubauen, Ängste zu überwinden und die eigene Enge zu sprengen. Menschen kennen zu lernen, Fremde zu schätzen, neue Freundschaften zu entwickeln – das erst lässt unsere Welt zusammenwachsen. Nicht zuletzt dienen solche Austausche auch der Anwendung und Vervollkommenung von Sprachkenntnissen. Besonders zu erwähnen ist der aus unserem Indien-Austausch entstandene, von Schülern gegründete Verein "Hilfe für Anekal e. V.", der ein Jesuitenprojekt für bedürftige Kinder und Selbsthilfegruppen der Region mit großem Engagement unterstützt. Mehrere Abiturienten absolvierten dort nach ihrer Schulzeit für einen längeren Zeitraum soziale Dienste.

Als Schule leben wir nicht auf einer Insel, wir wollen unsere Schüler auf dem Weg zu einer starken Persönlichkeit unterstützen und sie befähigen, Verantwortung für andere wahrzunehmen.

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Schulklima

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung”

(Martin Buber)

Zu den hervorstechenden Merkmalen einer guten Schule gehören auch Beziehung und Atmosphäre. Viele Eltern, Schüler und Außenstehende nennen in erster Linie ein angenehmes Schulklima und reges Schulleben als besonders positive Faktoren, die unsere Schule prägen.

Schulleben bedeutet für uns die Einbeziehung von Schülern, Lehrern und Eltern in den Schulalltag. Eltern arbeiten in fast allen Gremien der Schule verantwortlich mit (Schulgemeinderat, Schulwerk St. Benno e. V., Elternrat, Fachschaftskonferenzen, Klassenkonferenzen). Neben diesen institutionalisierten Treffen begegnen sich Elternvertreter, Lehrervertreter, Schülervertreter und Schulleitung häufig auf eher informeller Ebene. Der unmittelbare Kontakt mit den Eltern unserer Schüler ist uns sehr wichtig. Im gemeinsamen Ringen um Erziehungsfragen sind die zielgerichtete Beratung und der gegenseitige Austausch ein substantieller Aspekt unserer Elternarbeit. Das in regelmäßigen Abständen stattfindende Elternkolleg bietet Themen aus dem schulischen und pädagogischen Alltag an, um den Eltern wesentliche Impulse und Hilfen bei der Erziehung zu geben.

Daneben kommt es auch zum Miteinander der Schulgemeinde im musischen und sportlichen Bereich (Kammerchor, Orchester und Big Band sowie gemeinsame wöchentliche Sportveranstaltungen). Die Schulgemeinschaft findet aber auch zu gemeinsamen Aktionen als Reaktion auf politische und gesellschaftliche Herausforderungen zusammen ("Rettung" der Schule und betroffener Familien bei der Flutkatastrophe 2002; 11. September 2001; Irakkrieg). Besonders wichtig für uns ist die gemeinsame Gestaltung von Gottesdiensten. Nicht nur in diesem Zusammenhang ist die Stelle des Schulseelsorgers zu erwähnen, der die spirituelle Begleitung der Schüler und Kollegen innehat, geistliche Impulse setzt und als angesehene Vertrauensperson wirkt.

Begleitung und Unterstützung erfahren wir durch Evaluation von außerschulischer Seite. Der Erziehungswissenschaftler der TU Dresden Prof. Dr. Wolfgang Melzer erfasste 1998 Daten zum St. Benno-Gymnasium (Klassenstufen 6, 8, 10, 11 und Lehrerkollegium) im Rahmen einer empirischen Untersuchung zum Themenbereich "Soziale Probleme und soziale Verantwortung an Schulen"[1]. Dabei wurden Schulkultur und –qualität, Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler und Formen der Gewalt in der Schule untersucht. Ausnahmslos in allen Fragekategorien lag unsere Schule über dem Landesdurchschnitt; in vielen Fällen weit darüber. Ganz besonders auffallend sind die hohe Schulfreude der Schülerinnen und Schüler sowie das von den Jugendlichen positiv bewertete Lehrer-Schüler-Verhältnis. Das Gefühl der inneren Zufriedenheit und Geborgenheit begründet sich mit dem Erleben, dass jeder Einzelne geachtet wird und seine Ideen und sein Mittun Voraussetzung für die erfolgreiche Gestaltung des Schullebens sind. Die Fortführung dieser Kooperation führte zur Beteiligung am Netzwerk "Gesundheitsfördernde Schule", dem wir seit 2004 angehören.

Unser Schulleben beinhaltet zahlreiche Höhepunkte, die die breite Entfaltung der Schülerpersönlichkeit fördern. Neben den großen Schulkonzerten vor Weihnachten und im Sommer finden regelmäßig Kammermusikabende und kleinere Veranstaltungen statt. Sehr große Erfolge feierte die Theater-AG mit ihren anspruchsvollen Inszenierungen: "Lysistrate" (2005), "Die chinesische Mauer" (2004), "Ein Sommernachtstraum (2003)", "Draußen vor der Tür" (2002) oder "Ein Engel kommt nach Babylon" (2001). Aus dem Unterricht im Darstellenden Spiel heraus entstehen regelmäßig weitere Theateraufführungen. Im gesamten Schulhaus sind Kunstwerke unserer Schüler zu sehen. In Vernissagen zeigen sie, was im Kunst- und Werkunterricht entstanden ist. Fester Bestandteil des Schuljahresablaufes sind Feste und Basare. Beispielsweise organisieren die Schüler für die Bewohner im Umfeld der Schule unter Federführung der SMV eine Anwohnerweihnachtsfeier. Eingenommene Spenden werden grundsätzlich für unsere Patenschaftsprojekte verwendet.

Schul- und Klassengottesdienste sind immanente Bestandteile eines jeden Schuljahres. Täglich finden kurze Morgenbesinnungen statt. Die religiösen Erfahrungen werden an "Besinnungstagen" (in den 10. Klassen vor Ostern, in der Jahrgangsstufe 12 nach den Abiturprüfungen) vertieft. Eine 6. Klasse geht jedes Jahr auf Wallfahrt ins Kloster Helfta. Im "Komm-und-Sieh-Kurs" der Jahrgangsstufe 11 können die Jugendlichen an Exerzitien im Alltag teilnehmen und danach ihre Religiosität in Assisi vertiefen. Auf Meditationstagen und Exerzitienfahrten bietet sich auch für Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, ihre Spiritualität zu intensivieren und sich auf die ganze Dimension des Seins zu besinnen. Damit schaffen wir offene Räume für Auseinandersetzungen und persönliche Erfahrungen.
Bei allen religiösen Veranstaltungen oder Feiern ist uns besonders wichtig: Religiösem Leben muss zutiefst das Prinzip der Freiheit innewohnen. Nur dann ist religiöse Sozialisation eine menschenwürdige und unterscheidet sich wesentlich von fundamentalistischen Überzeugungsversuchen.

Die Schule ist für die Schüler ein wichtiger Lebensort. Viele sind bis spät in die Nachmittagsstunden in der Schule. Sie können aus mittlerweile vier Angeboten ihr Mittagessen auswählen und in der schuleigenen Mensa einnehmen. Ein umfangreiches Angebot von nahezu 40 Arbeitsgemeinschaften ermöglicht es ihnen, dass sie ihren individuellen Neigungen sinnvoll nachgehen können (s. Anlage). "Benno-TV" und das Schülerradio "BOA" berichten regelmäßig über die zahlreichen Höhepunkte im Schulleben. Als besondere Auszeichnung durfte Benno-TV als eines der wenigen akkreditierten Fernsehteams Papst Benedikt XVI. auf dem Weltjugendtag 2005 begleiten und aus seiner unmittelbaren Nähe exklusiv berichten. In der Folge wurde von den Schülerredakteuren eine Weltjugendtags-DVD produziert.

Eltern engagieren sich in Projekten, um das Lesen zu fördern. Sie wählen Literatur aus und lesen in Klassen gemeinsam mit älteren Schülern vor. Für die unteren Klassen findet jährlich ein Vorlesewettbewerb statt. Die Lese-, Leih- und Präsenzbibliothek und die Informatikräume entwickelten sich zu wichtigen Lernorten. In der unterrichtsfreien Zeit nutzen viele Schüler diese Angebote; im Unterricht werden beide Lernräume zusätzlich für die selbstständige Arbeit der Schüler genutzt.

Die Kolleginnen und Kollegen übernehmen regelmäßig Verantwortung für die Ausbildung von Referendaren (jedes Jahr 2-4). Außerdem hospitieren im Laufe eines Schuljahres 20-25 Praktikanten über einen Zeitraum von vier Wochen im Unterricht und nehmen am Schulleben teil. Die TU Dresden führt in mehreren Fächern die schulpraktischen Übungen für Lehramtsstudenten an unserer Schule durch. Wiederholt waren und sind Kolleginnen und Kollegen als Fachleiter am Seminar für die Ausbildung von Gymnasiallehrern verantwortlich tätig. Einige Kollegen wirken als Multiplikatoren nach außen hin, halten Vorträge und Seminare, insbesondere über die neuen Lehrpläne in Sachsen und deren Implementierung, an denen sie konzeptionell mitgearbeitet haben, über schulinterne Fortbildungen (u.a. Gesprächsführungsseminare) sowie unser pädagogisches Konzept und dessen konkrete Umsetzung.[2]

Konkreteren Einblick in das vielfältige Schulleben geben unsere Schulzeitung "Bennovum", das regelmäßig im Sommer erscheinende Jahrbuch sowie der vor Weihnachten erhältliche Kunstkalender (s. Anlage).

Einzelnachweise

[1] Melzer, Wolfgang: Soziale Probleme und Verantwortung an Schulen. In: Jahresbericht St. Benno-Gymnasium 1998/99, S. 12-23. Vgl.: "Gewalt als soziales Problem in Schulen – die Dresdner Studie: Untersuchungsergeb-nisse und Präventionsstrategien", hrsg. von Forschungsgruppe Schulevaluation. Opladen: Leske + Budrich, 1998.

[2] Vgl. Leide, Jürgen: "Mut zur Erziehung – Orientierung und Perspektiven". Hrsg. v. Vorstand des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Sachsen, 2003 (s. Anlage). Dieser Vortrag zeigt, wie wir "Persönlichkeitsbildung" als große Leitlinie unserer Schule unter Aspekten wie Ich-Fähigkeit, Du-Fähigkeit und Werte-Fähigkeit reflektieren und in der alltäglichen Praxis konkret umsetzen. Pädagogische Projekte wie Compassion, Pädagogische Konferenzen, Komm und sieh-Kurs, Erlebnispädagogik, Klassenrat werden im Detail vorgestellt.

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Schule als lernende Institution

„Erziehung ist Liebe und Vorbild und sonst nichts”

(Pestalozzi)

Im Jahr 1991 wurde das St. Benno-Gymnasium als erstes Gymnasium Sachsens gegründet; als freie Schule wollte die Schulgemeinde die Entwicklung des Gymnasiums selbst gestalten. In den vergangenen Jahren war für alle Lehrer, aber auch Eltern und Schüler selbstverständlich, dass man "auf dem Weg" ist und selbst lernen muss. Inzwischen gibt es eine festeOrganisationsstruktur, die diesen Lernprozess fördert und immer wieder neue Ideen als Antwort auf sich wandelnde Bedingungen entstehen lässt.

In einer demokratischen Schulleitungsstruktur zeichnen der Schulleiter, sein Stellvertreter und der Pädagogische Leiter sowie die Stufenberater für die Organisation der Prozesse verantwortlich. Von Anfang an wurde dafür Sorge getragen, dass alle am Schulleben Beteiligten den Schulentwicklungsprozess verantwortlich mitgestalten. Dies eröffnet einen großen Entwicklungsspielraum für neue Strukturen und deren Erprobung, dazu gehören u. a. Formen des fachübergreifenden und Fächer verbindenden Unterrichts sowie der Freiarbeit. Durchgängig folgen die Mitwirkungsordnungen diesem demokratischen Prinzip. Der Schulgemeinderat ist das wichtigste Gremium, er trifft die grundsätzlichen Entscheidungen. In allen Gremien sind Eltern, Schüler und Lehrer vertreten; z. B. nehmen an Fachschaftssitzungen Vertreter aller drei Gruppen teil. Um die pädagogische Weiterentwicklung der Schule als gemeinsame Sache von Schulleitung und Kollegium zu stärken, wurde ein "Schulentwicklungsteam"[1] (SET) etabliert. Aus den Reihen der Lehrer wird das SET gewählt, zu dessen Aufgaben die Initiierung, Organisation und Moderation von Schulentwicklungsprozessen sowie die Begleitung und Evaluation einzelner Schulprojekte gehört. Das SET arbeitet sehr eng mit dem Pädagogischen Leiter zusammen.

Am St. Benno-Gymnasium haben wir neben dem stellvertretenden Schulleiter und ständigen Vertreter, der die Verwaltung der Schule verantwortet, bewusst die Stelle des Pädagogischen Leiters als weiteren Stellvertreter des Schulleiters eingerichtet. Diese institutionelle Verankerung ist auch ein Ausdruck für die Verbindlichkeit unserer pädagogischen Vision. Funktion des Pädagogischen Leiters ist die Entwicklung und Sicherung einer pädagogischen Profilierung unserer Schule in Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit allen beteiligten Gruppen.

Weitere Aufgaben des Pädagogischen Leiters sind Repräsentation der Pädagogik nach außen, Weitergabe unserer pädagogischen Erfahrungen, Beratung, Konfliktmoderation und Fortbildung.
Um die Qualität des Unterrichts ständig zu verbessern, gibt es bei uns regelmäßig schulinterne Fortbildungen zu den unterschiedlichsten Gebieten (s. u.). Im Mittelpunkt steht dabei der ganz individuelle Fortbildungsbedarf der Kollegen. Beispielsweise kommen die Kollegen der Unterstufe periodisch zu einem Arbeitskreis "Werteerziehung" zusammen, um gemeinsame Wege in der Erziehung zu Selbstständigkeit, Verantwortung, Aufrichtigkeit, Kreativität, Konflikt- und Beziehungsfähigkeit zu suchen und zu finden. Eine ganze Reihe von Kollegen nutzte bisher die Möglichkeit zur Teilnahme am Fortbildungs programm "Erwachsen werden" des Lions-Clubs.
Neben schulinternen Fortbildungen für kleinere Lehrergruppen (Fachschaften, Klassenlehrer, Stufenlehrer, Beratungslehrer) finden jährlich Pädagogische Tage für das gesamte Kollegium statt. In diesen Fortbildungen beschäftigen wir uns mit sozial-kommunikativen Themen, mit Unterrichtsentwicklung und ~atmosphäre, mit Werteerziehung und personaler Kompetenz (s. Anlage).

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