Elternkolleg

Prof. Dr. Heinz Bude, Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel sowie Leiter des Bereichs "Die Gesellschaft der Bundesrepublik" am Hamburger Institut für Sozialforschung, referierte zum Thema "Panik in der Bildungsgesellschaft - Die Angst vor dem Abstieg unserer Kinder"

Bildung scheint heute die Zauberformel für den sozialen Aufstieg oder der Drohbegriff für den sozialen Abstieg zu sein. Wenn die Hälfte eines Jahrgangs das Abitur absolviert und davon wieder 50 Prozent ein Studium aufnehmen, wird allerdings schnell klar: Ein höherer Bildungsabschluss ist eine notwendige Voraussetzung, um Schritt halten zu können, stellt aber noch lange keine Garantie für eine begehrte Position in der Gesellschaft dar. Deshalb fragen sich Eltern, worauf es denn nun ankommt. Zählt der Bildungsabschluss eines bestimmten Gymnasiums mehr als eines anderen? Muss man heute eine Exzellenzuniversität besuchen, um sich in einem dichter werdenden Konkurrenzfeld behaupten zu können? Was überhaupt gibt am Ende den Ausschlag? Bildung ist offenbar ein diffiziles Gut, das alles verspricht, aber nichts hält.

Die Bildungsdebatte gerät damit auch in das Spannungsfeld zwischen dem Grundrecht auf Bildung und dem Bedürfnis, Bildung als „Sprungbrett“ für den Erwerb eines sozialen Status zu betrachten. Laut Prof. Dr. Bude muss sie „bei der Frage ansetzen, wie viel Gleichheit unsere Gesellschaft braucht, wie viele Unterschiede sie erträgt und was das für das Schulsystem bedeutet“ (aus: „Bildungspanik. Was unsere Gesellschaft spaltet“, Hanser Verlag, 2011). Eine Frage, die provoziert und zur Diskussion herausfordert.