
Fabian Müller, SCOTS PGC College, Australien, 2015/16
Nun bin ich bereits seit fast vier Monaten hier am SCOTS PGC College in Australien und die Zeit vergeht wie im Flug. Die Schule befindet sich in Warwick, einer schönen Kleinstadt im Staat Queensland. Ich habe mir die Frage gestellt, warum mein bisheriger Aufenthalt so kurzweilig war und bin zu dem Schluss gekommen, dass es mir einfach Spaß macht hier zu arbeiten. Aber woran liegt das? Die Begründung ist recht simpel: Es gibt immer etwas zu tun, die Lehrer und Schüler sind freundlich und hilfsbereit, mein Arbeitsfeld ist vielseitig und, last but not least, all das ist Neuland für mich (im wahrsten Wortsinn).
Der erste Eindruck lässt sich sehr treffend mit dem Wort „groß“ beschreiben, denn das Schulgelände ist in der Tat riesig. Für fast jeden Zweck gibt es ein separates Gebäude, sei es das „Science Center“, das „English Center“ oder die Turnhalle. Die Schule setzt sich im Wesentlichen aus drei großen Teilbereichen zusammen: „Junior School“ (Vorschule bis Klasse 4), „Middle School“ (Klasse 5 bis 8) und „Senior School“ (Klasse 8 bis 12) Wenn man also von einer Klasse zur nächsten muss, ist es nicht selten nötig, zur anderen Seite des Geländes zu laufen. Und so treten auch die Schüler oft regelrechte „Wanderungen“ an, um zum nächsten Klassenraum zu gelangen, was sicher kein Nachteil ist, denn die Bewegung tut nach einer anstrengenden Unterrichtsstunde immer gut.
Ich wohne, wie auch die anderen Gappies vor mir, im sogenannten „gappie house“. Als ich hier ankam, war ich erst einmal sehr überrascht, wieviel Platz für mich allein zur Verfügung stand. Zunächst war niemand außer mir im Haus untergebracht und ich konnte mich schnell an mein neues Zuhause gewöhnen. Mittlerweile ist allerdings noch ein anderer Gappie angekommen, mit dem ich nun hier wohne. Das ist wenig problematisch, denn wir kommen gut miteinander klar.
Im Winter war es noch angenehm kühl, aber zurzeit geht der Frühling langsam in den Sommer über und die Temperaturen machen mir schon jetzt zu schaffen. Wie ich dann den Hochsommer überstehen soll, ist mir unklar. Es gibt zu dieser Zeit jedoch acht Wochen Ferien, die sich von Dezember bis Januar hinziehen. Etwas merkwürdig stelle ich mir Weihnachten im Sommer und in der Hitze ja schon vor, aber auch das gehört natürlich zu den vielen Erfahrungen, die ich nach dem Jahr in Australien mitnehmen kann.
Mir gefällt außerdem sehr gut, wie organisiert unsere Arbeit hier abläuft. Jeder Gappie hat eine Art Stundenplan, worauf zu sehen ist, wo und in welcher Unterrichtsstunde ausgeholfen werden muss. Für mich hat sich eine gute Mischung aus jüngeren und etwas älteren Jahrgangsstufen ergeben, sodass von Klasse 3 bis 7 alles dabei ist. Das macht meinen Tag oft recht abwechslungsreich, da ich nicht immer nur die gleichen Schüler und Lehrer zu Gesicht bekomme. Meine Aufgaben sind unterschiedlich, aber meistens nicht gerade aufregend. Je nachdem, was gerade ansteht, bekomme ich kleine Aufträge wie Kopieren, Ausschneiden, Laminieren etc. Das macht aber nichts, denn man bekommt relativ häufig die Gelegenheit, mit verschiedenen Schülern zu interagieren und ihnen weiterzuhelfen, falls sie auf Probleme stoßen. Das ist immer sehr erfreulich, weil man sich auf diese Art und Weise wirklich nützlich machen kann.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich bis jetzt hier in Warwick eine sehr gute Zeit verbracht und mich schnell eingelebt habe. Es fiel nicht schwer, sich an die verschiedenen Abläufe und Routinen zu gewöhnen (auch wenn es eine Weile dauerte, bis ich mich auf dem Gelände zurecht fand) und es fühlt sich an, als wäre ich ein fester Teil der Schule. Sobald die langen Weihnachtsferien beginnen, werde ich auf jeden Fall versuchen viel herumzureisen, um zahlreiche interessante und sehenswerte Orte zu erkunden und so Australien ein bisschen besser kennenzulernen.
Viele Grüße nach Deutschland!
Fabian Müller