Verantwortung

Das Ich wird Ich erst am Du

Ein wichtiges Leitmotiv in der Arbeit unserer Schule ist das Miteinander und Füreinander zwischen allen Partnern – Lehrer, Schüler und Eltern. Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen steht dabei im Mittelpunkt.

In der Unterstufe ist seit vielen Jahren der Morgenkreis etabliert (1. Stunde einer neuen Woche), der jeder Klasse genügend Raum gibt, über sich selbst nachzudenken, Probleme zu lösen, gemeinsame Unternehmungen zu planen und vieles mehr. Auch meditative Elemente und Klassengottesdienste finden dort Platz. In diesem Zusammenhang spielt der Klassenrat eine große Rolle, wo die Schüler zunehmend mehr Verantwortung für ihre Klasse übernehmen und demokratische Spielregeln einüben. Eine Fortsetzung dessen befindet sich derzeit ab Klasse 8 in der Erprobung: die Stunde "Zeit für uns" (Zfu) mit den Zielen, die Schüler zu mehr Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung zu befähigen, personale Beziehungen zu stärken und eine Feedback-Kultur zu entwickeln. Der Klassenleiter tritt dabei immer mehr in den Hintergrund und hat nur beobachtende und Impuls gebende Funktion.

Die Schülervertretung unserer Schule ist ein wichtiger Bestandteil im demokratischen Miteinander und nimmt ihre Einflussmöglichkeiten im Schulalltag aktiv wahr. Gemeinsame Wochenenden, der Austausch mit anderen SMV-Gruppen sowie die tatkräftige Unterstützung durch einen Kollegen als Verbindungslehrer geben neue Impulse für deren Aufgaben.

Der Stärkung der Persönlichkeit des Einzelnen dienen Programme zu Suchtprävention in verschiedenen Klassenstufen sowie ein Projekt gegen sexuellen Missbrauch.

Soziales Engagement gehört für uns selbstverständlich zur Ausrichtung der Schule. Beispiele dafür sind die "Vinzenz-Konferenz", in der Schülerinnen und Schüler Menschen in einem Pflegeheim besuchen und Nachmittage mit ihnen gestalten, die Sternsingeraktion unserer 5. und 6. Klassen in Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen, die Teilnahme an der jährlichen Friedensdekade und vor allem verschiedene Spendenaktionen. So unterstützen wir regelmäßig Schulzentren in Cali (Kolumbien), im Norden Ugandas für sudanesische Flüchtlingskinder und ein Jesuitenprojekt auf den Philippinen. Einige Klassen haben Patenschaften für einzelne Kinder in der Dritten Welt übernommen.

In Klasse 9 und 10 finden zwei wichtige Praktika statt. Im Unterschied zu den staatlichen Schulen absolvieren alle Schüler ein zweiwöchiges Compassion-Praktikum in sozialen Einrichtungen der Umgebung. Dieses nimmt einen wichtigen Platz im Schulkonzept ein, da es vor allem soziale Kompetenz, Werte- und Verantwortungsbewusstsein schult. Eine Fortsetzung des Compassion-Gedankens findet im Kunstunterricht der Oberstufe statt, indem die Schüler in Zusammenarbeit mit einer Gestalttherapeutin in einem Seniorenheim kunsttherapeutisch tätig werden. Um den Schülern zusätzlich die Möglichkeit zu geben, erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln, können sie zudem ein freiwilliges Betriebspraktikum absolvieren. Es zeugt von hoher Selbstverantwortung der Schüler, dass viele von ihnen dieses Angebot wahrnehmen, obwohl davon auch eine Woche in den Ferien betroffen ist. Beide Praktika werden von den Kollegen engagiert begleitet.

Da wir unsere Schüler auf eine zusammenwachsende und nachbarschaftliche Welt vorbereiten wollen, halten wir Schulpartnerschaften für wesentlich. Seit Bestehen unserer Schule hat sich ein vielfältiges Austauschprogramm mit Schulen aus verschiedenen Ländern entwickelt. Wir pflegen Kontakte mit Partnern in Frankreich, Dänemark, Schottland, Italien, Polen, Ungarn, der Slowakei, den USA und Indien. Die konkrete Erfahrung anderer Kulturen und Mentalitäten hilft, Grenzen abzubauen, Ängste zu überwinden und die eigene Enge zu sprengen. Menschen kennen zu lernen, Fremde zu schätzen, neue Freundschaften zu entwickeln – das erst lässt unsere Welt zusammenwachsen. Nicht zuletzt dienen solche Austausche auch der Anwendung und Vervollkommenung von Sprachkenntnissen. Besonders zu erwähnen ist der aus unserem Indien-Austausch entstandene, von Schülern gegründete Verein "Hilfe für Anekal e. V.", der ein Jesuitenprojekt für bedürftige Kinder und Selbsthilfegruppen der Region mit großem Engagement unterstützt. Mehrere Abiturienten absolvierten dort nach ihrer Schulzeit für einen längeren Zeitraum soziale Dienste.

Als Schule leben wir nicht auf einer Insel, wir wollen unsere Schüler auf dem Weg zu einer starken Persönlichkeit unterstützen und sie befähigen, Verantwortung für andere wahrzunehmen.