Unterrichtsqualität

Satt machen

„Gib einem Hungrigen einen Fisch und du machst ihn für einen Tag satt, lehre ihn fischen und du machst ihn für immer satt”

Die Qualität des Lernens erstreckt sich gleichermaßen auf unterrichtliche und außerunterrichtliche Bereiche. Unter diesem Aspekt akzeptieren wir notwendigerweise vergleichsweise große Lerngruppen, um die dadurch frei werdenden Personalressourcen außerhalb des Unterrichtes für die Schüler individuell nutzbar zu machen (s. u.).

Auch auf dem Gebiet des Unterrichtes wollen wir neue Wege gehen. Ziel ist die Förderung von Selbstständigkeit und die verstärkte Ausbildung von individuellen, sozialen und schöpferischen Fähigkeiten. Deshalb hielten wir es für sinnvoll, die sächsische Stundentafel für unsere Schule zu überarbeiten und teilweise neu zu gestalten. Dazu gehört vor allem der Beginn der zweiten Fremdsprache bereits in Klasse 5, die Neustrukturierung des Profilunterrichtes in Form projektartigen Lernens, welches prozess- und ergebnisorientiert sowie fachübergreifend ist. So arbeiten beispielsweise die Schüler im naturwissen schaftlichen Profil in Teams halbjährlich an einem Projekt, in dem sie ein Modell zum Messen, Steuern und Regeln selbst entwickeln, aufbauen, programmieren, der Gesamtgruppe präsentieren sowie eine Werbung für ihr Produkt erarbeiten. Im musisch-künstlerischen Profil steht am Ende einer längeren Arbeitsphase die öffentliche Aufführung einer künstlerischen Darbietung. Beide von uns entwickelten Veränderungen der Stundentafel werden inzwischen auch in den staatlichen Schulen umgesetzt.

Seit diesem Schuljahr haben wir ein neues Projekt in unsere Arbeit aufgenommen, um die Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung unserer Schüler zu erhöhen – die Schülerarbeitswochen (SAW). Dreimal im Schuljahr, für jeweils eine Woche, werden Klassen- und Stundenplanstrukturen aufgelöst und die Schüler können sich entsprechend ihrer Bedürfnisse und Neigungen einen individuellen Plan aus einer Vielzahl von Angeboten zusammenstellen. Diese dienen vor allem einer gezielten Förderung, einer über den Unterricht hinausgehenden Vertiefung von Themen und für die Oberstufe einer intensiven Prüfungsvorbereitung. Ältere Schüler übernehmen hierbei auch Verantwortung für jüngere, indem sie eigene Angebote machen und diese Veranstaltungen leiten. Eine Form des propädeutischen Arbeitens sind kursübergreifende Vorlesungen, z. B. in Geografie und Religion. In der Unterstufe führen wir regelmäßig Methodentraining durch.

Ein erfahrungs- und praxisorientiertes Lernen ist für uns ebenfalls wichtig. Dazu gehört bei unseren Jüngsten die Einrichtung von Streicherklassen im Musikunterricht seit dem Schuljahr 2004/05. In der musischen Erziehung arbeiten wir seit Jahren u.a. mit dem Heinrich-Schütz-Konservatorium zusammen. Im Profil unter richt ab Klasse 8 geht es um praktische Anwendungen der theoretischen Kenntnisse der Schüler, z. B. beim Bau eines Radioempfängers einschließlich des Ätzens der Leiterplatte und des Lötens der Bauelemente in Physik.

Im Rahmen des künstlerischen Profils wird ab dem Schuljahr 2006/07 in der Klassenstufe 9 das Unterrichtsfach "Film" eingeführt. In handlungsorientierter Form sollen künstlerische Mittel des Films, Aufnahme und Montagetechniken, aber auch Theorie und Geschichte des bewegten Bildes gelehrt werden. Damit wendet sich unsere Schule in konsequenter Weise der am meisten rezipierten Kunstform zu und leistet überdies eine medienpädagogische Grundausbildung. In der Klassenstufe 10 des künstlerischen Profils vereinen sich die erarbeiteten Grundlagen aus Musik, der Bildenden Kunst, dem Darstellenden Spiel und dem Film in einem ganzjährigen Projekt mit abschließender Präsentation.

Weitere etablierte Formen des praxisorientierten Lernens mit außerunterrichtlichen Partnern sind unser Sokrates-Projekt sowie die Projekte "Jugend recherchiert" und "Umwelt baut Brücken" (IZOP-Institut/ Bundesstiftung Umwelt).

Uns ist bewusst, dass wir beim Thema Unterrichtsqualität noch wichtige Aufgaben vor uns haben. Schwerpunkte für die kommende Arbeit sind vor allem die Verbesserung des differenzierenden Unterrichtens, die weitere Förderung der Selbstverantwortung beim Lernen sowie der verstärkte Einsatz von neuen und innovativen Unterrichtsmethoden. Deshalb kommt der Fort- und Weiterbildung der Kollegen eine besondere Bedeutung zu (s. u.).