Der Plauensche Grund

Eine Exkursion (7.4.2014) in den Plauenschen Grund.

„Steinzeit“ im Weißeritztal – Wanderwege zu Burgen, Höhlen und Steinbrüchen, so lautete der Titel unserer diesjährigen Frühjahrs-SAW-Exkursion unter Leitung von R.H.Winkelhöfer, einigen von uns bestens bekannt aus dem letzten Jahr, wo wir gemeinsam die Höhlen im Gebiet Königstein-Quirl erkundeten. R.H.Winkelhöfer ist nicht nur ein Kundiger in Sachen Höhlen sondern auch Heimatkundiger besonders des Dresdner Raumes.

Wir waren eine Gruppe von ca. 33 Schülern. Leider hatten sich dieses Mal auch eine ganze Reihe desinteressierte Schüler in diesen geographisch-historischen Kurs eingeschrieben. Für mich völlig unverständlich. Ich hoffe aber, dass die aufmerksamen Schüler trotzdem auf ihre Kosten gekommen sind und ebenso wie ich viel Wissenswertes über unsere Heimat erfahren haben.

Der Exkursionsbericht ist so abgefasst, dass jeder interessierte Leser diese Tour nachlaufen kann und hoffentlich neben den hier erwähnten Besonderheiten auch noch selber welche entdecken wird.

Wir wanderten ab Bienertmühle in DD-Plauen neben dem Fluss Weißeritz aufwärts und sahen auf der anderen Talseite die Ratssteinbrüche, welche bis 1965 der Gewinnung von Monzonit

(„Syenit“) unter Pläner diente. Die Geologie ist hervorragend zu sehen: der ca. 350 Mio. Jahre alte, aus dem Erdinneren aufgetauchte Monzonit wird con einer ca. 4 m starken Sedimentschicht bedeckt. Dieses Sediment, durch eine Meerestransgression während der Kreidezeit hier abgelagert, hat seinen Namen nach besagtem Dresdner Stadtteil. Weiter ging´s über die Hegereiterbrücke, die Fischtreppe am Wehr erklärend, den Straßentunnel umgehend, kurz darauf die Straßenseite wechselnd, an historischen Weinbergstrukturen entlang rechts hinauf zur Beegerburg. Hier sahen wir auf die Autobahnbrücke hinab und zur Muschelhöhle hinüber (einzige Höhle im Stadtgebiet Dresdens). Aus dem vorhin schon erwähnten Pläner sind hier Stützmauern, Wegbegrenzungen und Hausfundamente gebaut. In einer Trockenmauer fand Franz eine versteinerte Muschel – einen wirklich seltenen Fund im Pläner.

Die Serpentinenstraße hinab ins Tal der Weißeritz macht ihrem Namen alle Ehre. An der alten Weizenmühle und der Dresdner Sprengschule vorbei ging es hinauf zur bronzezeitlichen „Heidenschanze“ mit ihrer ca. 11m hohen Wallanlage. Ein ganze Reihe von Grabungen in den letzten Jahrzehnten konnten eine Hauptbesiedlungszeit von 750 v.Chr. bis 1500 n.Chr. nachweisen. Besonders beeindruckend fand ich, dass unser Exkursionsleite mit geübtem Blick jede Menge Scherben aus dieser Zeit vom Boden auflas und an einige interessierte Schüler verteilte. Zweitausendjahre alte Scherben findet man nicht alle Tage!

Der weitere Weg der Exkursion führte uns durch den historischen Steinbruch (Sandsteine und Konglomerate, Sprengstoffkammer *1931*), am Hang zu den bekannten Muschelfelsen, hinauf zur Schichtquelle im Hang oberhalb der ehemaligen Felsenkellerbrauerei.
Über die Streuobstwiese gelangten wir in den Bienertpark mit seinen herrlichen Aussichten aufs Weißeritztal. Wir bestiegen den Turm des „Hohen Steins“ und Roland Winkelhöfer zeigte uns die eben von ihm am geologischen Aufschluss „Brandungsklippe“ gefunden Seeigelstacheln.

Über den Inneren Plauenschen Friedhof, mit dem Grab von Gottlieb Traugott Bienert, sowie der von Gropius gestalteten Grabanlage seines Sohnes Erwin und seines Enkels Friedrich wieder hinunter nach Dresden-Plauen, wo wir uns am Müllerbrunnen voneinander verabschiedeten.

Ich bedanke mich bei Roland Winkelhöfer für die spannenden Führung durch den Plauenschen Grund obwohl das Publikum dieses Mal eher weniger zu begeistern war. Für die Zukunft sollte gelten: bitte genau das Angebot für eine Exkursion während der SAW lesen und nur bei Interesse wählen.

Bo

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