Steinbrecherpfad

am 4.6.2015

"Steinreich und bettelarm"...

so eröffnete Andreas Bartsch, im Outfit eines alten Steinbrechers gekleidet, die Führung entlang des Steinbrecherpfades zwischen Wehlen und Pirna (vgl. http://www.steinbruchfuehrungen.de/steinbruchpfad.html). Die Schürze war an einer Ecke hochgesteckt. Eigentlich bedeutet dass bei Steinbrechern, dass sie in Ruhe gelassen sein wollen. Allerdings war dass bei dem Mann, der seit 1983 in mühevoller Kleinarbeit diese Kulturschätze rettet und für die Öffentlichkeit zugänglich macht nicht so ernst gemeint.

Was für ein schweres Leben! Sehr anschaulich wurde uns vor Ort dieser harte Broterwerb vor Augen geführt. Bis zu 2 Jahre dauerte es, bis eine Wand so weit unterhöhlt war, dass sie zu Fall gebracht werden konnte. Zwei Jahre, 6 Tage die Woche, im Liegen, seitlich den Kreuzspitz schlagend... Ich kann es mir immer noch nicht richtig vorstellen! Holzstämme mit zwischengeklemmten Tonscherben zeigten die Bewegung der Wand, ein eventuelles vorfristiges Fallen an.

Die Lebenserwartung lag bei ca. 40 Jahren.

Wir beschäftigen uns in unserer alljährlichen, fachübergreifenden Fortbildung mit dem Steinegewinnen im Steinbruch, mit Robert Sterl, welcher Steinbrecher oft in ihrer Arbeitsumgebung als Modell wählte und mit Elfriede Lohse-Wächtler, einer Künstlerin, die in unseren Tagen von Dresdner Kunsthistorikern erst wiederentdeckt, in einer Sommerfrische unterhalb der Steinbrüche künstlerisch tätig wurde. Elfriede Lohse-Wächtler (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Elfriede_Lohse-W%C3%A4chtler), ein Stolperstein auf der Voglerstraße nahe dem Kino Ost erinnert an sie.

Elbsandstein: Ausgangsmaterial für Kunst und Gebirge – ein für uns immer wieder spannendes Thema. 633 Steinbrüche waren nachweisbar als sich 1910 der "Verein zum Schutz der Sächsischen Schweiz" gründete und Steinbrüche aufkaufte, um sie stillzulegen. Die Nummerierung erfolgte bei Pirna beginnend rechtselbisch stromauf und auf der anderen Seite wieder stromab. Andreas Bartsch vermutet aber, dass es sehr viel mehr Steinbrüche in vorvergangener Zeit gegeben hat.

Wer das allerdings von der geneigten Leserschaft nicht allzu spannend findet: für den hier folgende eventuell interessantere Information: Die Ziegen aus Tom Hanks cloud atlas (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Cloud_Atlas_%28Film%29#Produktion) leben noch im Steinbruch!

 

Bo