Des Pudels Kern!

Des Pudels Kern!

Darum geht es in diesem, aktuellen SAW-Projekt, welches über vier Schülerarbeitswochen angelegt ist.

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Wir möchten, unterstützt durch Dr. Kurt Goth vom Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit Sitz in Freiberg, eine Schautafel zur Geologie dieses Flächennaturdenkmals erarbeiten und auch aufstellen (ähnlich der Schautafel zum Strudelloch im Zscherregrund → vgl. Benno-homepage: FB Geographie hier oder hier!

Am Dienstag, den 10.4.2018 war es soweit! Bei allerschönstem, sonnigen Wanderwetter waren Anne, Claas und Otto bereit zur Ortsbesichtigung.

 Von Wehlen aus die Ganstreppe hinan

 

hatten wir im Bärengrund an einem ersten Felsen

 

einen ersten Eindruck vom „Pudel“ und dem Projektthema.

Noch ein paar Schritt bis zum Pudelstein, kurz unterhalb des Aufstieges zum Gratweg des Rauensteins (am Abzweig Rauenstein – gelbe Markierung, erst noch kurz der roten Wegmarkierung ca. 30m geradeaus folgen).

 

 Es erfolgte eine kurzen Projektvorstellung durch Herrn Bo.

 

Eine erste Ideensammlung zur Entstehung der kleinen Eisenpusteln am Fels entstand und wurde durch Otto und Class intensiv diskutiert. Herr Bo gab noch einige Ausführungen zu den Besitzverhältnissen am Rauenstein und die erteilte, freundliche Genehmigung zur Aufstellung der zukünftigen Schautafel durch die Besitzer des Pudelsteins Herrn Schmalz und Frau Ziegenbalg.

 

Zurück ging es einen abenteuerlichen Wanderweg über die Riegelhofstiege

und über den großen Bärenstein.

 

Was für eine wunderbare Wandertour!

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Am Dienstag in der Herbst_SAW_2018 waren wir wieder in der Causa „Pudelstein“ unterwegs.

Dr. Goth, vom LfULG (http://www.lfulg.sachsen.de/) in Freiberg hatte uns auf seine Arbeitsstelle eingeladen, um die konkrete Arbeit eines Geologen vorzustellen.

Zuerst stellte er uns die verschiedenen Referate seiner Abteilung vor (Archiv, Geologische Grundlagen, Ingenieurgeologie - z.B. Bauüberwachung, Lagerstättenerkundung und Hydrologie-z.B. sauberes Trinkwasser) und uns wurde schnell klar, dass ein Geologe nicht nur Gesteinsbestimmungen vornimmt.

Das Ziel unseres Prjektes ist die Erstellung einer Schautafel zur Entstehung dieser besonderen geologischen Eisenausprägungen am Pudelstein nahe des Rauenstein-Gratweges, die bezeichnenderweise so heißen, wie der passende Hund aussieht.

Deshalb lag unser Hauptaugenmerk dieser Exkursion nach Freiberg auf der exakten Gesteinsbestimmung. Dr. Goth machte uns als Erstes mit Bernd Scheunert bekannt,

welcher seit vielen Jahren die Schleiferei im Institut betreut. Voraussetzung für die genaue Bestimmung ist ein Dünnschliff (23 Mikrometer dick) eines Steines. „Läppen“ heißt das Zauberwort! Wenn man mit festem Sandpapier arbeiten würde, würden sich früher oder später allerfeinste Schleifspuren auf dem Objekt wiederfinden → deshalb wird mit losem Korn gearbeitet → LÄPPEN und nicht schleifen sagt der Fachmann dazu. Aus der Ausschußkiste schenkte uns Bernd Scheunert einige Dünnschliffstufen, die ab sofort in E25 zu sehen sind.

Eine Etage höher, in einem Arbeitsraum mit mehr als 60000 Dünnschliffen, erläuterte uns Dr. Bernd Lapp die Untersuchung von Dünnschliffen unter einem Polarisationsmikroskop.

 

So wie David konnten wir alle verschiedene Schliffe betrachten.

Zwischendurch kam die Frage auf, warum der Mensch alles so genau über Steine wissen müsste? Eine aktuelle Antwort liefert die Frage nach der Endlagersuche für Atommüll! In Sachsen wird auch erkundet:

  • man sucht in 300m bis 1500m Tiefe (noch tiefer wäre zu warm)
  • tonige Schichten kommen in Frage: er ist wasserundurchlässig und plastisch – er bildet also keine Risse bei kleinen geotektonischen Beanspruchungen
  • Salzlagerstätten kommen ebenso in Frage
  • aus sächsischer Sicht kommen auch Granite in Frage: da er vollständig auskristallisiert ist, sind diese Lagerstätten nahezu unveränderlich, Probleme bereiten hier allerdings die Klüftungen.

Alle diese Fragen klärt ein Geologe m.H. genauester Untersuchungen.

Den Abschluss unseres Rundganges bildete die Besichtigung des Bohrkernlagers.

80 km Bohrkerne sind nur ein Teil der schon zu DDR-Zeiten begonnenen intensiven, geologischen Untersuchungen des sächsischen Untergrundes. Vulkanische Brekzien aus Storkwitz zwecks Analyse zu seltenen Erden, Zinn-Wolfram-Bohrkerne aus dem Erzgebirge (1974) sowie aktuelle Silicium-Bohrungen aus dem Lausitzer Kupfergebiet bei Spremberg sind zu bestaunen oder besser zu analysieren. Studenten der Uni Freiberg sind aktive Nutzer des Archivs.

 

Recycling, Substitution, Einsparung, Aufbereitung, Intensivierung der Förderung sind nur einige Fragen mit denen sich eine neues Institut an der Bergakademie Freiberg beschäftigt. Dazu gibt es für zukünftige Studenten alle Informationen unter: https://tu-freiberg.de/.

Glück auf!

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Mit Dr. Kurt Goth vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), den wir in der letzten SAW in Freiberg besucht hatten, war ich am Pudelstein, um die Ideen der Schüler zur Entstehung dieser besonderen Eisenerosionen und die Erstellung unserer Schautafel zu besprechen.

 

Eine Theorie der expliziten Entstehung konnten wir nicht erarbeiten, aber die Vorstellung, wie unsere Schautafel aussehen könnte, nahm konkrete Formen an.

Wir möchten gerne folgende Grafiken mit diesen Inhalten bzw. Schlagworten erstellen:

1. Grafiken:
    1. Höhenmodell Elbsandstein
    2. Eisenerosionsformen Bänder, Schwarten=Platten (Klüfte), Röhren
    3. Pudel mit Kugeln, Tempestit mit Handzeichen (vgl. Foto)

2. Texte
Zur Grafik 1 Höhenmodell

Die Quadersandsteine des heutigen Sächsisch-Böhmischen Nationalparks sind während der Kreidezeit (Oberkreide ca. 98 – 88 Mio. v.Chr.) am Grunde eines Meeres abgelagert worden. Während der Aufschiebung der Lausitzer Granodioritplatte und der Heraushebung des Erzgebirges (ca. 40 – 16 Mio. v.Chr.) auf die Sandsteinplatte wurde diese in ein Schachbrettmuster zerbrochen. Begleitet wurde dieser Prozess immer wieder von Basaltintrusionen durch Vulkanismus.

Tabelle: Geologische Zeittafel

Zur Grafik 2 Eisenerosionsformen

Eisen → Umlagerung → Ausfällung: Eisenoxyhydroxide (Rost) geben dem Sandstein seine charakteristische rostbraune Färbung.
Ausfällungsformen sind: Bänder, Schwarten=Platten (Klüfte), Röhren oder wie hier: Kugeln.
Dank der höheren Beständigkeit der Eisenprodukte gegen Verwitterung durch Wasser und Wind treten diese besonderen Formen an der Sandsteinoberfläche zutage.

Das Stichwort Rost muss noch herausgearbeitet werden.
Auch möchte ich gerne den Hauptbestandteil des Rostes – das Mineral Goethit, auch als Nadeleisenerz bezeichnet und 1806 benannt zu Ehren des Dichters und Bergbaubeamten Johann Wolfgang von Goethe - erwähnen.

Zur Grafik 3 Pudelstein

Der Volksmund verlieh aus offensichtlichen Gründen diesen Namen: Pudelstein
Neben den oben beschriebenen, weit verbreiteten Erosionsformen, gibt es auch sehr viel seltener diese kleinen Pusteln bzw. Kugeln.
Bei der genaueren Betrachtung des Untersuchungsobjektes erkannten wir eine auffällige Ablagerungsschicht aus grobkörnigerem Sandstein.

Es handelt sich um Tempestit – von lat. tempestas (Ungewitter, Sturm, stürmische Zeit). Eine Sturmflut im Kreidemeer, die noch in 50m Wassertiefe abgelagerte Sedimente aufwirbelte, transportierte und an anderer Stelle wieder ablagerte, wird hier sehr eindrucksvoll deutlich und sollte unbedingt mit auf unsere Schautafel.

Ich freue mich sehr, dass unser Projekt konkrete Gestalt annimmt, und werde hier an dieser Stelle zeitnah berichten.
Bo

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4 von 4 FERTIG!

 

Herr Bo