Zu Gast in Indien 2013

Die schönsten Romane werden erlebt - und nicht geschrieben. (Audrey Hepburn)

Ferne Länder zu erkunden, ist eine Sache – mit den Menschen zu leben, eine ganz andere und viel intensivere. Gemeinsam mit fünf Schülern der Klassenstufe 11 hatte ich die Gelegenheit, vom 31.01. – 28.02. das indische Bangalore und unser Hilfsprojekt in Anekal zu besuchen. 

Die Eindrücke waren grandios. Wir haben Freunde gewonnen, konnten die Gedankenwelt und die Traditionen einer uns nicht immer nahen Kultur entdecken und eine Brücke schlagen zu einem fernen Land und seinen Menschen.

Bangalore ist zur Zeit eine 10-Millionen-Metropole, die in ihrer Entwicklung rasant fortschreitet. Die Veränderungen sind greifbar und werden sichtbar in neu gebauten Straßen und Wohnhäusern, Autos und dem Verschwinden der Slums. Der Verkehr ist für unsere Verhältnisse chaotisch, die Feinstaubbelastung ein riesiges Problem, aber die Menschen sind sich dieser Herausforderungen bewusst.

Ohne eine qualifizierte Schulbildung keine Entwicklung

Ein wesentlicher Gedanke ist, dass sich Fortschritt mit Bildung verbindet – ohne eine qualifizierte Schulbildung keine Entwicklung. Die Überwindung althergebrachter Denkmuster, die im Kastensystem verwurzelt sind, kann nur einhergehen mit Qualifizierung und Bildung, besonders der Mädchen und der Menschen, die in diesem Denksystem ganz unten stehen – der „Unberührbaren“. Die Jesuiten in Anekal haben sich der Unterstützung dieser Menschen besonders angenommen und es ist beeindruckend, welche vielfältigen Initiativen sie starten, aber auch, welche Probleme sie dabei haben. Wir konnten in der neu gebauten Schule das Computerkabinett besichtigen, das mit Hilfe unserer Initiative „Sudanecali“ errichtet wurde. Es hilft nicht nur den Schülern dieser Schule, sondern auch Menschen der Umgebung, die in Kursen den Umgang mit dem Computer erlernen und so ihre Chancen auf Jobs in den nahegelegenen Fabriken oder ein eigenes Gewerbe verbessern.

Für mich waren aber auch die Begegnungen mit den Gastschülern und deren Familien sowie den Kollegen der Schule ein eindrucksvolles Erlebnis. Sie waren von einer beeindruckenden Offenheit und Herzenswärme geprägt und werden mir wohl für immer im Gedächtnis bleiben – wir haben Freunde zurückgelassen. Eine Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin.

E. Nentwig