Domkapellmeister a.D. Konrad Wagner im Alter von 91 Jahren verstorben.

Konrad Wagner ist in den Nachmittagsstunden des 4. Septembers nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.

Mit Konrad Wagner verliert unsere Schulgemeinde einen langjährigen guten Freund und Unterstützer. Er war nach der Friedlichen Revolution einer der Initiatoren der Gründung des neuen St. Benno-Gymnasiums. Bereits beim Neujahrsempfang 1990 im Bischöflichen Ordinariat hatte er Bischof Reinelt die Bitte vorgetragen, die Wiedereinrichtung des 1939 verbotenen Gymnasiums anzustreben. Am 4. Oktober 1990 wurde daraufhin im Kolpingzimmer des Dompfarramtes das Katholische Schulwerk St. Benno e.V. gegründet. Konrad Wagner wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt und leitet die Geschicke des Vereins über 16 Jahre bis April 2007. Über diese Zeit hinaus blieb er der Schule stets herzlich verbunden.

Betroffen über die Nachricht zeigt sich Bischof Heinrich Timmerevers: „Mit dem Tod Konrad Wagners verliert unser Bistum eine herausragende Persönlichkeit. In einer für Christen schwierigen Zeit in der DDR hat er sich für die Kirche in den Dienst nehmen lassen, wofür er auch persönliche Opfer in Kauf genommen hat. Sein Name ist verbunden mit der Pflege der Tradition der Hofkirchenmusik, die er kontinuierlich weiterentwickelt hat. Sein Hauptaugenmerk galt dabei besonders den Kapellknaben. Unter seiner Leitung ist der Chor gewachsen und hat sich zu einem viel beachteten Klangkörper weit über unsere Bistumsgrenzen entwickelt. Der Kirche in der DDR hat er damit auch ein Gesicht gegeben, die trotz staatlicher Gegenwehr und Reglementierungen die Frohe Botschaft in die Welt getragen hat – zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Er hat hier unheimlich viel geleistet und wir sind ihm für sein Wirken zutiefst zu Dank verpflichtet. Möge der gütige Gott ihn nun in sein ewiges Reich aufnehmen und den Hinterbliebenen Trost und Hoffnung schenken.“

Die Kindheit verbrachte Konrad Wagner in Sebnitz. Ab 1940 war er Kapellknabe an der Dresdner Hofkirche. Er erlebte und überlebte die Zerstörung Dresdens 1945. 

Nach seinem Studium an der Musikhochschule Berlin-Charlottenburg kehrte er 1955 freiwillig in die DDR zurück, um die Stelle des Chorleiters der Dresdner Kapellknaben anzutreten. Bis 1997 leitete er den katholischen Knabenchor, der heute als Teil der sächsischen Knabenchorlandschaft kultureller Botschafter der Europäischen Union ist und zum immateriellen Weltkulturerbe gehört. In dieser Zeit gründete er auch den Kathedralchor Dresden. 1971 erfolgte die Ernennung zum Domkantor, 1975 zum Kirchenmusikdirektor, 1994 zum Domkapellmeister der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Mit den Kapellknaben unternahm er mehrere Konzertreisen durch Westdeutschland, Österreich, Italien und Frankreich. Dabei war ein Besuch im Vatikan beim Papst 1982 ein besonderer Höhepunkt, ebenso wie 1995 die Reise in die USA zum Konzert bei den Vereinten Nationen.

Er erhielt 1995 den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden, 2001 den Sächsischen Verdienstorden, 2014 wurde er zum Ritter des Gregoriusordens ernannt.

Konrad Wagner hinterlässt seine Frau und vier erwachsene Kinder mit Familien und Enkelkindern.