Seligsprechung von Alojs Andritzki

„Freut Euch mit mir!”

Das Bistum Dresden-Meißen feierte am 13. Juni 2011 vor der Kathedrale in Dresden mit Bischof Joachim Reinelt die Seligsprechung Alojs Andritzkis.

 

Kurzbiografie über Alojs Andritzki
 

Alojs Andritzki 

Der Don Bosco von Dachau (1914-1943)

„Wenn sich die Zeiten wieder normalisieren, dann möchte ich als Flieger das Reich Gottes in alle Enden der Welt tragen.“

Alojs Andritzki stammte aus Sachsen, war sorbischer Nationalität, katholischer Priester und wurde im KZ Dachau ermordet.
Er wuchs in einer frommen katholischen Familie auf. Er war sehr spontan und vielseitig begabt: Er trieb gern und viel Sport, machte Musik, konnte gut singen und malen.
In der Anfangszeit des 2. Weltkrieges, 1940, konnte die deutsche Wehrmacht große Erfolge verbuchen. Hitler hatte auch dadurch einen relativ großen Rückhalt in der deutschen Bevölkerung. Jedoch nicht bei Alojs Andritzki. Er war zu dieser Zeit Kaplan an der Hofkirche zu Dresden. Er machte aus seiner Ablehnung des NS-Regimes keinen Hehl, nicht zuletzt, weil er sich den slawischen Nachbarvölkern verbunden fühlte, den Völkern, gegen die Hitler den Krieg angezettelt hatte. Alojs Andritzki erkannte die Gefährdung der Kirche unter den Nazis – für diese war Religion ein Ballast, den es abzuschütteln galt.
Bereits 1936 war er aufgrund eines Zeitungsberichtes über seinen Aufenthalt in einem polnischen Kloster mit den NS-Machthabern in Konflikt geraten.
Alojs Andritzki ließ sich nicht einschüchtern und nahm auch später kein Blatt vor den Mund. Nach einem Krippenspiel 1940/41 geriet er in eine heftige Auseinandersetzung mit einem Gestapobeamten, woraufhin er verhaftet wurde. Man klagte ihn an und warf ihm gehässige, hetzerische und böswillige Äußerungen über Personen, Einrichtungen und Anordnungen des Staates und der nationalsozialistischen Partei vor. Er könnte freikommen, wenn er seinen Beruf ändern und mit den Nazis zusammen arbeiten würde. Das würde bedeuten: Dem Glauben den Rücken kehren, Jesus Christus verraten. Das kam für ihn nicht in Frage. Alojs Andritzki wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt. Am Tag seiner Entlassung verhaftete man ihn sofort wieder und brachte ihn zwei Monate später ins KZ Dachau.
Auf dem Weg dorthin fasste er mit einem Mithäftling, der auch Priester war, den festen Vorsatz: nie klagen, nie die Haltung preisgeben, nie das Priestertum vergessen. Im Lager blieb er diesem Vorsatz stets treu. Er wurde überall geachtet wegen seines zuvorkommenden und frohen Wesens. Er zeigte sich sehr hilfsbereit gegenüber den älteren und gebrechlichen Mithäftlingen. Trotz Hunger und großer körperlicher Belastungen bereitete er den anderen Freude durch seine artistischen Einlagen (er lief im Handstand in den Schlafsaal, sprang Saltos). Er las mit seinen Kameraden regelmäßig in der Bibel, malte ein Altarbild. Er verlor seine Hoffnung nicht: „Die Not wird schon ein Ende nehmen, gebe Gott, das aus all dem Leid eine bessere Welt entsteht.“ (aus einem Brief aus dem KZ).
Im Dezember 1942 erkrankte Alojs Andritzki wie viele andere Gefangene an Typhus. Erst einen Monat später meldete er sich im Krankenrevier, weil es von dort kaum ein Zurückkommen gab. Als ein Mithäftling bemerkte, dass Alojs Andritzki dem Tod nahe war, bat er den Pfleger, einen Priester zu rufen, um die Sterbesakramente zu spenden. Die Antwort: „Eine Spritze bekommt er.“ Vermutlich wurde ihm eine Giftspritze verabreicht.
Den Leichnam Alojs Andritzkis verbrannte man in Dachau. Die Urne wurde im April 1943 in Dresden unter großer Anteilnahme beigesetzt.
Im Jahr 1998 wurde der Seligsprechungsprozess in Gang gesetzt. Dazu wurden Unterlagen über sein Leben gesammelt und ausgewertet und Weggefährten und Zeitzeugen wurden befragt.
Im Dezember 2010 hat Papst Benedikt XVI. Alojs Andritzki als Märtyrer bestätigt.
Die feierliche Überführung der Urne, zusammen mit den Urnen der ebenfalls in Dachau umgekommenen Bernhard Wensch und Alojs Schulze, fand am Samstag, dem 5. Februar statt.
Die Seligsprechung wird am Pfingstmontag, dem 13. Juni 2011 in Dresden sein.

Auf der Internetplattform seiner Heimatgemeinde Radibor und des Cyrill-Methodius-Vereins, finden Sie Informationen zu Alojs Andritzki. 

Lebenslauf Alojs Andritzki 

Lebenslauf.pdf

Und hier noch eine Pressemitteilung zum Kunstfilm von Sonja Toepfer zur Seligsprechung von Aloys Andritzki.

Pressemitteilung.pdf