Eine Höhlentour in der SAW 2013

Zugehört, selbst besucht und eingeschätzt - eine Höhlentour im Sandsteinkarst


„Hier geht es um das Kennenlernen einiger sächsischer Höhlen im Gebiet Königstein. Unter fachkundiger Anleitung von Herrn Winkelhöfer der-höhlenforscher.de) werden wir uns mit der Entstehung, Veränderung und Nutzung von Höhlen im Elbsandsteingebirge beschäftigen.“

Das war die SAW-Ankündigung für das Kennenlernen einer sehr speziellen Wissenschaft, der Speläologie. Diese interdisziplinäre Wissenschaft hat sich die Erforschung und den Schutz von Höhlen und Karsterscheinungen um Ziel gesetzt. In Sachsen gibt es eine sehr rührige und aktive Höhlenforschergruppe. Wir konnten für diese schöne Exkursion bei mäßigem Wetter den Gründer der Dresdner Gruppe (1962) und immer noch aktiven Befahrer von Höhlen Herrn Roland Winkelhöfer gewinnen. Und so ging´s am Bahnhof Königstein nach einer kurzen Begrüßung los: „Wann kommt die nächste Höhle? – Die kommt nicht, wir müssen hin!“

   Vorbei an den Königsteiner Hochwassermarken,  auf Grund derer man den Königsteiner Eisenbahndamm einen Meter höher baute als das bis zum Bau bekannte Maximalhoch vom 31.3.1845 ging es zu einem besonderen Haken in einer Hauswand.  1901 errichtete der Dresdner Ingenieur Max Schiemann (1866-1933) auf der Bielatalstraße eine Versuchsstrecke für den weltweit ersten Oberleitungsbus.   Mit 18 Sitzplätzen und 6 Stehplätzen, so verrät die Schautafel an diesem Haus, absolvierte er mit einer Geschwindigkeit von 12 km/h die 4 km lange Strecke von Königstein über Hütten nach Königsbrunn. Die Schautafel erwähnt auch, dass der Betrieb 1904 schon wieder eingestellt und nach Wurzen verlegt wurde.
   Einen ganz frischen Mauersturz am Aufstieg zum Quirl nahm Herr Winkelhöfer zum Anlass, eine kurze Einführung in die Geologie des Elbsandsteingebirges mit seiner ca. 300 m mächtigen Sandsteinplatte zu geben. 
   Vorbei an Lesesteinhaufen am Feldrand  , in dem man Handstücke mit fossilen Grabgängen   von Meereswürmern im Stein finden kann, ging es zu unserer ersten Höhle, dem PFERDESTALL. Unter dem weiten Felsüberhang nahmen wir das Frühstück ein und konnten schon einige fachliche Fragen miteinander klären. Richtig „abenteuerlich und naß – schmutzig wurde es beim Hineinkriechen in die BAUMANNHÖHLE. Hierin war noch reichlich Wintereis, sein Auftauen machte den Kletterweg so feucht. Von den weiteren Höhlen ist sicherlich die bekannteste der DIEBSKELLER   im Tafelberg Quirl mit einer der ältesten Inschriften: IML I685. Natürlich ist die Bedeutung nicht überliefert, aber es ist wahrscheinlich die seinerzeit übliche Abkürzung eines Namens mit zwei Vornamen.
Die fast 30 m lange, weit gespannte und hohe Höhle hatte in sich regelrechte „Seen“, wenn keine Schneeschmelze den Sandstein füllt, ist sie das Jahr über fast gänzlich trocken.
Wir überquerten schließlich den Quirl mit seiner aus der Eiszeit stammenden Lößlehmbedeckung, aktuell eine Wildschweinsuhle beinhaltend.
Ein Felsüberhang unter der STERLHÖHLE II schützte uns zur Mittagszeit vor dem Regen, unter der Höhle erlebten wir das Schauspiel einer Überfallquelle   mit dem „kürzesten Bachlauf“ Sachsens. Das Wasser versickert nämlich sogleich im Hangschutt.
Die nächste Höhle, die auch nach dem Räuberhauptmann Sterl benannte ist (STERLHÖHLE I), ist eine Schachthöhle mit 11 m Tiefe.  Beim Durchklettern wurde ausgesprochen viel Wert auf kameradschaftliche Hilfe gelegt und das Ganze war sicherlich das Beeindruckendste dieser ungewöhnlichen Exkursion. 

Die Tour endete an der Königsteiner Postmeilensäule. Es war den vielen Erlebnissen, die unserer Jugend angeboten sind, äquivalent, dass ein aufmerksamer Teilnehmer sich sogar(!) die Einladung für die 37. RUSCHER-Wanderung geben ließ, der besucherreichsten, jährlichen Höhlenführung im Elbsandsteingebirge…
Mehr Informationen zu Wanderungen, Exkusionen und anderen Aktivitäten der Höhlenforschergruppe Dresden unter: www.hoehlenforschergruppe-dresden.de


Jan Bockhacker, Roland Winkelhöfer
 

 

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