Geographie-Exkursion Tharandter Wald

Bodenlehrpfad, 29. April 2022

Das im Lehrplan der zehnten Klasse vorgesehene Thema, Geofaktor Boden, gilt nicht als das zugkräftigste im Portfolio. Die Assoziationen reichen
von Sand, Lehm, bis Humus, Regenwurm und Schwarzerde und Braunerde. Die Grundschulen und Kindergärten haben also gute Arbeit geleistet und doch braucht es eine Lernprogression zu Bodenarten und Bodentypen und Podsol, Gley und Moder, Mull und Rohhumus. In unserer näheren Umgebung finden sich drei Bodenlehrpfade, im Elbsandsteingebirge, in der Leipziger Tieflandsbucht und im Tharandter Wald.

Letzterer ist etabliert durch die Fakultät der Forstwissenschaften der TUD. Nach der theoretischen Vorbereitung im Unterricht haben wir den Bodenlehrpfad erkundet und bearbeitet. Ein Aprilmorgen kann noch frisch sein und so sind wir aus dem schon sonnigen Dresden in das noch nebelverhangene Hartha aufgebrochen. Die Schüler hatten die Aufgabe, die Böden und deren Aufschlüsse an Beispielen selbst zu beschreiben. Das heißt vor allem, anzufassen, zu riechen, zu kosten, zu testen. In der Natur sind immer viele Einflussgrößen parallel am Wirken und viele Idealtypen und Modelle lassen sich nicht eins zu eins wiederfinden und abarbeiten. Im intensiven Gespräch in der Landschaft entsteht dann ein Gefühl für die Vielfalt der Natur, der Einflussgrößen und dafür, dass auch Böden eine Biographie haben.
Es ist eine immer wieder neu zu machende Erfahrung. Am Konkreten wächst die Erkenntnis und passiert das Leben.

Jörg Köhler

Ergänzung des begleitenden Co-Klassenlehrers:

Mit unserer Klasse unterwegs zu sein, ist – nach schier endlosen Einschränkungen - neuerlich ein Geschenk. Ich war auch neugierig auf den wissenschaftlichen Mehrwert dieses so empfundenen „Ausflugs“ mit unseren Schützlingen. Tatsächlich war es beides: Wandertag und Unterrichtstag, inklusive Freude an beidem. 

Ich konnte mich zurücknehmen, der Kollege, der vom Fach war, übernahm die profunde Führung. Die Schüler waren mit Energie dabei und so war es eine Freude, mit ihnen durch den nasskühlen und frischen Forst zu marschieren, immer wieder anzuhalten und den Köhlerschen Erklärungen zu lauschen. Ein lehrreicher Tag, ein guter Tag! 

Der Plan ist, etwas Ähnliches mit meinen Fächern, also Kunst und Literatur zu machen. Das Seifersdorfer Tal wäre dafür das richtige Ziel. Denn Natur ist Wahrheit – und Kunst ist höchste Wahrheit! (nach Marie v. Ebner-Eschenbach)

Jörg Leopold